Laudes und Vesper
Das Beten der Psalmen ist ein Brauch, den die Kirche aus dem Judentum übernommen hat. Mehrmals am Tag versammelte sich das Volk Israel, um das Wort Gottes zu hören und die Psalmen zu singen. Auch das Gebet Jesu ist davon geprägt. Am Kreuz ruft der sterbende Herr aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ – beides Verse aus den Psalmen.
Die frühen Christengemeinden übernahmen in Ansätzen die jüdische Gottesdienstordnung, so eben auch das Psalmengebet. Nach jüdischer Tradition wurden diese zu den verschiedenen Stunden des Tages gebetet – eine Sitte, die die Jünger Jesu beibehalten haben. So versuchte man der Mahnung des Apostels Paulus, ohne Unterlass zu beten, zu entsprechen.
Der hl. Benedikt hat in seiner Ordensregel eine Ordnung für das Stundengebet eingeführt, die für die gesamte westliche Kirche verbindlich werden sollte. Er definiert das Beten im Chor als die wichtigste Aufgabe des Mönches, eine göttliche Aufgabe – officium divinum.
Im Laufe der Zeit wurde das Beten der Psalmen zu einer Verpflichtung für die Mönche und die Kleriker. Auch gab es Versuche, das Stundengebet unter den Laien zu verbreiten, aber ohne nennenswerten Erfolg. Das II. Vatikanische Konzil brachte den Wunsch zum Ausdruck, dass die liturgia horarum – Stundenliturgie zum Gebet des gesamten Gottesvolkes werden sollte. Durch die Möglichkeit, dies in der Volkssprache zu tun und durch eine Vereinfachung der liturgischen Bücher wollte man es allen ermöglichen, allein oder in Gemeinschaft, teilzunehmen an diesem offiziellen Gebet der Kirche, „das Christus vereint mit seinem Leibe an seinen Vater richtet“ (Sacrosanctum concilium 84).
In St. Paulus besteht die Möglichkeit, am Chorgebet teilzunehmen.
Wann? Siehe Gottesdienstzeiten.